Zum Inhalt springen

Kiche + Kino:Mein fabelhaftes Verbrechen

Eine mittellose Schauspielerin wird im Paris der 1930er Jahre des Mordes an einem berühmten Produzenten beschuldigt, mit dem Argument der Notwehr jedoch freigesprochen. Der Prozess bringt Ruhm und Geld mit sich und ändert ihr Leben schlagartig. Großartig inszenierte, doppelbödige Krimikomödie, die temporeich unterhält und Geschlechterverhältnisse satirisch zuspitzt. FR 2023
Datum:
Di. 17. Dez. 2024 19:30 - 21:30
Art bzw. Nummer:
27.942 - 17.12.2024
Von:
Andreas Menne
Ort:
studio.kino.lounge
Sankt Augustin

Auskünfte:
Nicole Hussmann
Kontakt per Mail

Frankreich 2023
Regie: François Ozon
Länge: 102 Min.

Paris, 1935. Die junge, mittellose Schauspielerin Madeleine bekennt sich nach Absprache mit ihrer Zimmergenossin und Freundin, der ebenso mittellosen jungen Anwältin Pauline, des Mordes an einem Filmproduzenten schuldig. Tatsächlich war Madeleine zur Tatzeit in dessen Villa, weswegen sie auch von der Polizei verdächtigt wird. Aber begangen hat sie den Mord nicht. Madeleine und Pauline jedoch wittern in einem Auftritt vor Gericht eine Chance auf großes Medieninteresse und einen beruflichen Durchbruch. Sie plädieren auf Notwehr. Ihr Plan scheint aufzugehen. François Ozon (Regie und Drehbuch) besetzt die stilvoll ausgestattete Krimikomödie mit erfahrenen Stars des französischen Kinos (hinreißend: Isabelle Huppert als alternde Diva der Stummfilmzeit und Danny Boon als Bon-Vivant mit Clark-Gable-Bärtchen) und den Nachwuchstalenten Rebecca Marder als Pauline und Nadia Tereszkiewicz als Madeleine.

Das Spiel mit Lügen und Erfindungen beherrscht François Ozon (»Frantz«) perfekt. Selbst in seiner bekanntesten Komödie »8 Frauen« mischt er melancholische, tragische Momente. Diese erzählerische Meisterschaft zeigt er auch mit »Mon Crime«, dessen deutscher Titel »Mein fabelhaftes Verbrechen« die französische Komödie markiert. Dabei ist der Film sehr viel mehr. Er erzählt die Geschichte zweier Frauen, die sich nicht mit den herrschenden patriarchalischen Strukturen abfinden wollen. Madeleine lässt sich vom späteren Mordopfer nicht für ein Rollenangebot sexuell ausbeuten. Ebenso wenig will sie die Maitresse eines reichen Erben werden. Die Anwältin Pauline prangert die gesellschaftlichen Verhältnisse öffentlich an. Madeleine hingegen spielt von der Umgebung unbemerkt mit den Rollenerwartungen. Beide setzen geschickt die Presse als Meinungsmacher ein. So ist »Mon Crime« auch ein Beitrag zu #MeToo und eine Auseinandersetzung mit Medien und Öffentlichkeit. Vor allem ist es ein Film, der die Frage nach Freiheit und Selbstbestimmung auf äußerst fröhliche Art stellt.

Sehenswert ab 14.

Film des Monats der Jury der Evangelischen Filmarbeit (07 2023)

 

Kosten:

10,00 €

10+ Plätze frei

Anmeldeformular

Bitte geben Sie nachstehend die Rechnungsadresse an!

Pflichtfelder sind mit einem Stern (*) markiert.