„Denn jede Sache, die durch Weitergabe an andere nicht weniger wird, besitzt man nicht so wie man soll, solange sie nur besessen und nicht weitergegeben wird.“ (Augustinus, De doctrina Christiana, I, 1)
Das Katholisch-Soziale Institut ist ein Ort des Dialogs für Kirche, Politik und Gesellschaft. Als Einrichtung der kirchlichen Erwachsenenbildung orientieren wir unsere Bildungsarbeit konsequent an den Prinzipien der christlichen Soziallehre. Aus dieser Tradition heraus und angesichts der Herausforderungen, die mit einer digital vernetzten Kultur einhergehen, verpflichten wir uns zu digitaler Nachhaltigkeit.
Als nachhaltig bezeichnen wir ein Denken und Handeln, das existenzielle Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne künftige Generationen in ihrem Zugang zu den dafür nötigen Ressourcen einzuschränken. Digitale Nachhaltigkeit überträgt diese Vorstellung auf den Umgang mit immateriellen Ressourcen wie digitalen Texten, Bildern, Audio- und Videodateien und Software. Da solche Güter mittels digitaler Technik in Gebrauch genommen werden, ist auch eine materielle Dimension digitaler Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Als Träger von Wissen sind digitale Ressourcen außerdem relevant für den Vollzug von Bildungsprozessen.
Das Katholisch-Soziale Institut begreift Digitalität und Nachhaltigkeit als wesentliche Zeichen unserer Zeit und verpflichtet sich zu digitaler Nachhaltigkeit im Hinblick auf drei zentrale Aspekte:
- Technologie: Digitale Ressourcen zu nutzen und zu gestalten bedarf digitaler Technik. Bei der Beschaffung solcher Hard- und Software berücksichtigen wir Kriterien der fairen und umweltverträglichen Produktion, Energieeffizienz und Reparierbarkeit. Digitale Technik, die sich nicht dauerhaft im Gebrauch einzelner Personen befindet, wird gemeinschaftlich genutzt und Dritten per Sharing zugänglich gemacht. Technische Geräte, die nicht mehr in Gebrauch sind, werden nach Möglichkeit wiederverwendet oder recycelt.
- Daten: Digitale Daten sind immaterielle Ressourcen, die nicht aufgebraucht werden können. Sie sind dann am nützlichsten, wenn sie möglichst vielen interessierten Personen mit möglichst wenigen technischen, rechtlichen und sozialen Einschränkungen zugänglich gemacht werden. Deshalb suchen wir nach freien, transparenten und barrierearmen Wegen, qualitativ ausgereifte Daten langfristig zu sichern, systemunabhängig zu verteilen und dabei möglichst datensparsam vorzugehen.
- Pädagogik: Digitale Daten können als Lerngegenstände in Bildungsprozessen dienen. Die freie Zugänglichkeit digitaler Bildungsressourcen trägt dazu bei, soziale Gerechtigkeit zu fördern. Sie weiterzugeben und zu erhalten erfordert verlässliche Kanäle der Vermittlung und Aneignung von Wissen, die auf Zukunft hin offen und langfristig verfügbar sind. Wir bemühen uns darum, die Weitergabe, Wiederverwendung und Modifizierung unserer Bildungsmaterialien zu fördern. Wo uns dies rechtlich und technisch möglich ist, publizieren wir unter freien Lizenzen und in offenen Formaten.
Mit dieser Selbstverpflichtungserklärung wollen wir als Katholisch-Soziales Institut einen Transformationsprozess anstoßen. Wir betrachten unsere Bildungsarbeit als eine Möglichkeit, die Herausforderung digitaler Nachhaltigkeit für uns und andere zu erschließen. Wir tun dies auf dem Wege der Bildung und des Dialogs, suchen die gesellschaftliche und innerkirchliche Debatte und bemühen uns so darum, einen Beitrag zu einer nachhaltigeren digitalen Zukunft zu leisten.
Bisherige Maßnahmen im Projekt „Digitale Nachhaltigkeit“:
- Ausstattung des Filmstudios im MultimediaLAB mit freier Software für Aufnahmen und Streamings
- Aufnahme von Kriterien digitaler Nachhaltigkeit in Beschaffungsverfahren für Software und digitale Tools