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Neuer Band der Siegburger Studien erschienen:Die Abteikirche Sankt Michael in Siegburg

Es ist ein 288 Seiten starkes Geschenk, welches der „Verein der Freunde und Förderer des Michaelsberges“ sich selbst sowie allen Freunden und Interessierten des Siegburger Abteiberges zum 75jährigen Bestehen des Vereins gemacht hat. Der aktuelle Band der Siegburger Studien, der Ende September im Rahmen des Kirchweihfests auf dem Siegburger Michaelsberg präsentiert wurde, beschäftigt sich mit der Abteikirche St. Michael. Die unterschiedlichen Autoren nähern sich der Kirche auf verschiedenen Ebenen.
Die 'Siegburger Studien neue Fassung' - Band 8
Datum:
7. Okt. 2024
Von:
Andreas Kaul

Wiederaufbau des Michaelsberges

Ein besonderer Schwerpunkt des Bandes bildet dabei die Zerstörung der Abtei beim großen Luftangriff auf Siegburg am 28. Dezember 1944 und der nachfolgende, langwierige Wiederaufbau des Michaelsberges. Im 2. Weltkriegt wurden Kirche und Abteigebäude zu 80% zerstört – vom einst stolzen Gotteshaus thronten noch der gotische Hochchor sowie der Glockenturm über der Stadt. Eine realistische Option der Mönche war es damals, ein unzerstörtes Kloster im Sauerland zu übernehmen – doch man entschied sich, in Siegburg zu bleiben. Kirche und Abtei wurden enttrümmert, die Abteikirche wurde jedoch nicht in den Zustand vor ihrer Zerstörung als Barockkirche rekonstruiert, sondern nach Plänen des Architekten Paul Krücken von 1951-1953 als romanischer Kirchenbau im Zeitgeist der 1950er Jahre wiedererrichtet. Bei der Enttrümmerung der Kirche wurde übrigens das historische, über 900 Jahre alte Annograb im Mittelgang der Kirche wiederentdeckt. 
Mit der Neukonzeption der Kirche sowie der Abteigebäude im Zuge des Wiederaufbaus eröffneten sich auch baulich neue Möglichkeiten: Erstmalig in der Geschichte der Abtei wurde im Erdgeschoss ein Kreuzgang geschaffen. Einen vollständigen Umlauf im Erdgeschoss gab es bislang nicht, daher konnte ein Kreuzgang die nicht erfolgte Wiederherstellung des Querhauses der Kirche realisiert werden. Im nördlichen Teil des Kreuzgangs, der unmittelbar an den Kirchenbau anschließt, wurden 1958-1960 auf der gesamten Länge Fenster des Glaskünstlers Ernst Jansen-Winkeln eingesetzt, die diesen Abschnitt in ein buntes Licht tauchen. Vom gleichen Künstler stammen auch die Fenster im Chor und in den Seitenschiffen der Abteikirche, die im Zuge des Wiederaufbaus neu geschaffen wurden. 

 

Neuanfang und neue Chancen

Der Wegzug der Benediktiner und die Auflösung der Siegburger Abtei ist die letzte große Zäsur in der bisherigen Geschichte des Michaelsberges. Die Gebäude wurden umfassend saniert und erweitert – seit 2017 ist der Michaelsberg nun mit dem Katholisch-Sozialen Institut ein Haus der Erwachsenenweiterbildung. Mit dem Umbau waren abermals große Umbau- und Grabungsarbeiten verbunden. In den neuen Siegburger Studien ist ein umfassender Grabungsbericht aus der Zeit der Bauarbeiten für das KSI enthalten. An einem Ort, der seit über 1000 Jahren besiedelt ist, finden sich naturgemäß die Hinterlassenschaften menschlichen Lebens, wie z.B. Ton- und Glasscherben, Überreste von Gebäuden oder menschliche Gräber. Apropos Grab: Auch Abteigründer Anno II. sollte mit dem Neuanfang auf dem Michaelsberg in einem würdigen Umfeld präsentiert werden, hierzu lobte das Erzbistum Köln 2017 einen Wettbewerb aus, den der Künstler Brody Neuenschwander aus Brüssel für sich gewinnen konnte. Der von ihm konzeptionierte Anno-Schrein ist seit Februar 2021 in der Abteikirche zu bewundern. Die Kirche wurde wiederum als letzte Maßnahme 2021-2022 umfassend saniert, zu dieser Renovierungsarbeiten findet sich ein umfassender Baubericht in den Siegburger Studien Band 8.

Das Buch

Die neue Ausgabe der "Siegburger Studien neue Fassung Band 8" mit dem Titel "St. Michael - die Kirche auf dem Michaelsberg" sind im örtlichen Buchhandel, im Siegburger Stadtmuseum, beim Verein der Freunde und Förderer des Michaelsberges (www.foerderverein-michaelsberg.de) oder im Internet unter www.blattwelt.de erhältlich und kosten 22 €.