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Neue Ausstellung im KSI:Alexander Dettmar: Synagogen, die erzählen und erinnern – painting to remember

Hunderte Synagogen wurden in der Reichspogromnacht 1938 zerstört. Der in Freiburg geborene und in Berlin lebende Künstler Alexander Dettmar hat viele der jüdischen Gotteshäuser in seinen Bildern „wiederaufgebaut“. In einer sehenswerten Schau im Kreuzgang des Katholisch-Sozialen Institutes werden einige seiner Werke ausgestellt.
Alexander Dettmar mit der Synagoge Strasbourg
Datum:
7. Nov. 2024
Von:
Andreas Kaul
Synagoge Köln Glockengasse, Öl_Lw., 45 x 35 cm, 2008

In Siegburg spannt sich der Bogen von der Synagoge Worms bis zu den Synagogenbildern von Siegburg und Hennef

Hoch wie Kathedralen waren einige von ihnen, Türme und Kuppeln ragten aus dem Häusermeer der Städte empor. Die meisten Synagogen fielen in der Geschichte immer wieder Pogromen zum Opfer. Alexander Dettmar, ein auf Architekturmalerei spezialisierter Künstler, stellt Synagogen dar, die in der Zeit des Nationalsozialismus zerstört wurden.

Seine malerische Erinnerung an verlorene Architektur ist ein Zeugnis des Leids der Menschen jüdischen Glaubens und somit Ausdruck tiefer Trauer. Die monumentalen Bauwerke waren einstmals markante Wegpunkte in vielen Städten.
In seinen Ölgemälden baut der Künstler die Gebäude wieder auf. Dabei will er nicht, dass die Gebäude neu und unbefleckt daherkommen. Vielmehr geht es ihm trotz Abstraktion um eine Authentizität. Warme Erdtöne dominieren auf den Bildern und lassen die Gebäude in einer vom Maler beabsichtigten Wucht wirken. Auch wenn Dettmar die Architektur in den Mittelpunkt seiner Malerei rückt, geraten die Menschen, die zu den Synagogen gehörten, nicht in Vergessenheit. „Die Erinnerung soll beim Betrachten meiner Bilder langsam dazu kommen“, sagt Dettmar.
Er erklärt, die Judenverfolgung im  „Dritten Reich“ sei das Thema, welches ihn in seinem Leben am meisten umgetrieben habe. Er habe sich immer wieder gefragt: „Wie konnte das passieren? Wie kann es sein, dass diese Mischung aus Neid, Häme und mangelnder Zivilcourage so viele Menschen beherrscht hat?“ Zum Leitmotiv für seine Arbeit hat er einen Ausspruch des Berliner Rabbiners und Holocaust-Überlebenden Leo Baeck gemacht: “Bewahrt ihre Spuren!“
Jahrelang reiste Alexander Dettmar umher und suchte nach Spuren des Zerstörten und Verlorenen. Er malte das aus der Realität Entschwundene, das Städten und Gemeinden bis heute unsichtbare Stempel aufdrückt. Seine Bilder beschwören eine versunkene Welt. Sie beschreiben einen Spannungsbogen, der von grandiosen Bauleistungen bis zur kleinen Landsynagoge reicht. Alexander Dettmars Bildern, in denen schon die Wehmut kommenden Verlustes spürbar ist, lassen den Reichtum jüdischer Kultur in Europa erahnen. 

Ausstellung im KSI

Die Ausstellung "Painting to remember" von Alexander Dettmar ist vom 3. November bis zum 31. Dezember 2024 im Kreuzgang des Katholisch-Sozialen Instituts auf dem Siegburger Michaelsberg zu sehen.